Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Hiermit möchten wir einige Informationen an euch weitergeben, die wir von der Gewerkschaft bekommen haben.
Kollektivvertragsabschluss für die Sozialwirtschaft
Die Gehaltserhöhung von + 2,7 Prozent ist der beste Abschluss in den letzten Monaten und auch die Inflationsrate + 0,6 Prozent für nächstes Jahr sichert ein hohes Niveau. Durch das Vorziehen des Geltungstermins wird dieser Abschluss noch einmal verbessert. Mit der Verkürzung der Arbeitszeit auf 37 Stunden ist ein erster Schritt in Richtung Attraktivierung des Berufs gelungen. Mit der Corona-Prämie in Höhe von einmalig 500 Euro werden die Leistungen der Beschäftigten in dieser herausfordernden Zeit wertgeschätzt. (Details – wem diese Prämie zugute kommt und wann und wie sie ausbezahlt wird – wird erst ausverhandelt). Die Verschlechterungen im Arbeitgeber-Forderungspapier konnten wir abwenden.
Wir bleiben aber bei unserer Forderung nach einer 35-Stunden-Woche und sie wird als Forderung in die Verhandlungen 2022 Eingang finden. Unser Dank gilt den tausenden Beschäftigten, die sich an den Streiks und Maßnahmen beteiligt haben und ohne die dieser Abschluss nicht zustande gekommen wäre.
Näheres dazu hier (GPA-djp Seite), einen Bericht dazu findet ihr auch im Standard.
Unfallversicherungsschutz im Home Office
Derzeit arbeiten viele ArbeitnehmerInnen von zu Hause aus. Wie es hier mit Unfallversicherungsschutz aussieht, lest ihr hier.
Arbeitsfreistellung für Gefährdete
Gestern setzte die Regierung unsere Forderung um, besonders gefährdete Menschen (etwa aufgrund von Vorerkrankungen) freizustellen, wenn Home Office nicht möglich ist. Den Arbeitgebern werden dabei die Lohnkosten abgegolten. Noch fehlt dafür aber die gesetzliche Regelung und die konkrete Definition der betroffenen Personengruppe.
Es wäre sinnvoll, dass Hausärzte, die die Betroffenen und ihre gesundheitliche Situation kennen, eine derartige Abgrenzung vornehmen.
Wir gehen davon aus, dass dies Ende dieser Woche im Parlament beschlossen wird und werden euch selbstverständlich informieren.
Sonderbetreuungszeit
Die Sonderbetreuungszeit schafft die Möglichkeit, dass ArbeitnehmerInnen betreuungspflichtige Kinder im Ausmaß von drei Wochen (15 Werktage) zu Hause betreuen können, da Kindergärten und Schulen nur eingeschränkt geöffnet sind. Wir fordern die Verlängerung der Sonderbetreuungszeit bis zur Wiederaufnahme des Regelbetriebs an Schulen und Kindergärten, einen Rechtsanspruch für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und eine komplette Kostenübernahme durch den Bund.
Wirtschaftliche Situation
Die Corona-Krise bringt für einige Branchen eine Vollbremsung und hat zum bislang dramatischsten und schnellsten Anstieg der Arbeitslosigkeit geführt. Die Wirtschaftsforschungsinstitute gehen daher für heuer von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung, einem Anstieg der Arbeitslosigkeit sowie einem Anstieg der Staatsverschuldung aus. Die wirtschaftlichen Auswirkungen hängen von der Dauer der Krise ab. Die Institute gehen derzeit von einem scharfen, aber kurzen Einbruch der Konjunktur infolge der Coronavirus-Pandemie aus. Die Prognose hängt aber an der Annahme, dass die Maßnahmen nur bis Ende April wirken. Insofern kann der Einbruch weitaus stärker ausfallen.
Wenn sich die Lage ab Mai normalisiert, dann dürfte die österreichische Wirtschaft laut WIFO 2020 um 2,5 % schrumpfen. Die Umstellung auf Kurzarbeit mildert die Effekte der Krise. Die unselbständige Beschäftigung sinkt um 40.000 (-1,1%), die Arbeitslosenquote steigt auf 8,4 %.
Im KOMPETENZ-Interview erklärt MOMENTUM-Chefökonom und Arbeitsmarktexperte Oliver Picek, welche Möglichkeiten es jetzt gibt: zum Interview
Massiver Anstieg der Arbeitslosigkeit
Seit Ausbruch der Coronakrise haben bereits 180.000 Menschen ihre Arbeit verloren. Nachdem viele Betroffene noch in der Kündigungsfrist sind, scheinen viele noch gar nicht in der Statistik auf. Das Arbeitslosengeld ist in Österreich vergleichsweise gering und beträgt nur 55 % des Nettoeinkommens. Die Gewerkschaften fordern daher eine Anhebung des Arbeitslosengeldes.
Auch jene Menschen, die nicht in Kurzarbeit gehen können, müssen abgesichert werden. Da man jetzt keine Arbeit findet und keine Schulungen stattfinden, sollte die Krisenzeit nicht auf die Höchstdauer des Bezuges angerechnet werden.
Neue Maßnahmen im Handel
Ab morgen, Mittwoch, gilt Maskenpflicht in Supermärkten, wenn entsprechende Masken beim Eintritt in das Geschäft verteilt werden.
Darüber hinaus haben wir uns mit unserer Forderung nach Abstandsmarkierungen bei den Kassen und geordnetem Zugang zu den Filialen durchsetzen können. Entsprechende Regelungen seitens der Regierung sind in Planung.
Krisengewinner Amazon
Unsere deutsche Schwesterngewerkschaft ver.di kritisiert Amazon, weil das Unternehmen mitten in dieser Krise krankheitsbedingte Kündigungen ausgesprochen hat. In den USA berichten MitarbeiterInnen von Arbeiten auf engstem Raum in den Lagern mit enormem Ansteckungspotential.
Alternativen zum Einkauf bei Amazon hat die Wiener Stadtzeitung FALTER gesammelt: zur Onlineshop-Fibel.